Yannick Kalff

Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftssoziologe

05. April 2024

Neue Veröffentlichung

Zusammen mit Hendrik Brunsen, Agnes Fessler und Hajo Holst: Arbeiten in bioökonomischen Produktionsprozessen: Eine qualitative Analyse von Arbeit und Beschäftigung in Chemie, Landwirtschaft und Pharmazie

Während in politischen Papieren zur Bioökonomie eine Arbeitswelt mit hoch qualifizierten Tätigkeiten und nur wenig sozialem Regulierungsbedarf entworfen wird, fällt ein empirischer Blick in die Betriebe differenzierter aus : Die Bioökonomie ist nicht nur von enormen Wissens- und Flexibilitätsanforderungen geprägt, sondern wird auch von einer Vielzahl von Tätigkeiten in Laboren, Produktion, Ernte oder Logistik, einer hohen Arbeitsintensität sowie von atypischer Beschäftigung mitgetragen. Eine gelingende bioökonomische Transformation setzt die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen auf allen Qualifikationsniveaus sowie die Wertschätzung von Erfahrungswissen und manueller Arbeit voraus.

21. September 2023

Neue Veröffentlichung

Die Real-Utopie soziokratischer und demokratischer Wirtschaftsorganisationen – Ergebnisse einer qualitativ-explorativen Untersuchung

Soziokratische und demokratische Organisationen sind Real-Utopien, die umfassende Entscheidungs- und Gestaltungskompetenzen in die Hände aller Beschäftigter legen. Der Artikel fragt anhand der Ergebnisse einer qualitativ-explorativen Studie mit 13 Expert:innen- und Beschäftigteninterviews, wie das Spannungsverhältnis zwischen Realität und Utopie praktisch aufgelöst wird. Die Beschäftigten betreiben durch Selbstorganisation commoning und gestalten Strukturen, Regeln und Prozesse reflexiv nach ihren Bedürfnissen. Organisation wird zum Commons, das von allen Beschäftigten genutzt wird und ihre Tätigkeiten rahmt. Das Konzept der Real-Utopie verdeutlicht, dass neben progressiven Erwartungen auch reale Bedingungen und Grenzen reflexiv gelöst werden müssen.

28. August 2023

Neue Veröffentlichung

Rezension zu »Kapitalismus und Kapitalismuskritik«, hrsg. von Mirela Ivanova, Helene Thaa, Oliver Nachtwey

Sammelbände zu rezensieren ist eine etwas sperrige Angelegenheit. Je nach Thema kommen verschiedenste Beiträge zusammen, die den Gegenstand eigenständig vermessen, diskutieren oder kritisch beleuchten – und die erst einmal für sich stehen. Der hier vorliegende Band macht dabei keine Ausnahme: Kapitalismus und Kapitalismuskritik deutet im Titel bereits an, dass ein weites Feld bestellt werden soll – entsprechend vielfältig könnten die Beiträge, die Denklinien und theoretischen Traditionen und zuletzt auch auf persönlicher Ebene die Beitragenden sein, was tendenziell eine produktive wissenschaftliche Kontroverse verspricht. Als Ringvorlesung angelegt, coronabedingt als Podcast digital zugänglich gemacht und nun schließlich verschriftlicht, liegen in diesem Sammelband insgesamt 14 Beiträge von Autor:innen aus den Sozial-, Politik- und Geschichtswissenschaften sowie aus der politischen Ökonomie vor. Gerahmt werden diese Beiträge von einer Einführung der Herausgeber:innen in die Kernbestandteile des Buches („Was ist Kapitalismus?“, „Was ist Kritik?“).

1. Juni 2023

Fellowship

am DFG-Forschungs-Kolleg »Zukünfte der Nachhaltigkeit« an der Universität Hamburg

In meinem dreimonatigen Gastaufenthalt am Kolleg widme ich mich einer genaueren Untersuchung technologischer fixes als Lösungen für Nachhaltigkeitsprobleme und frage insbesondere nach der Rolle von Lock-ins, polit-ökonomischen Pfadabhängigkeiten und den Grenzen ihrer Tragfähigkeit. Techno-fixes 4 Future? das werde ich mich in den nächsten Wochen genauer fragen.

10. Dezember 2022

Neue Veröffentlichung

zusammen mit Yalcin Kutlu: Beschäftigtenvorbehalte gegen digitale Assistenzsysteme: Konfliktquellen und partizipative Technikgestaltung im soziotechnischen System.

Digitale Assistenzsysteme zielen vorrangig auf situative Probleme des Shopfloors. Ihre Einführung findet im Spannungsfeld zwischen Unternehmensstrategie und betrieblicher Mitbestimmung statt und kann bei den Beschäftigten Vorbehalte, Ablehnung oder Konflikte hervorrufen. Daher wird regelmäßig auf die Bedeutung der Beschäftigtenbeteiligung für erfolgreiche Einführungsprozesse hingewiesen, um Reibungspotenzial zu vermeiden. Jedoch bleibt die beteiligungsorientierte Praxis eine Leerstelle. Der Beitrag stellt den Einführungsprozess eines digitalen Assistenzsystems in der Montage eines Maschinenbauunternehmens dar, der durch direkte Beschäftigtenbeteiligung und den Einbezug des Betriebsrats auf die Befürchtungen der Facharbeiter*innen einging und sie in die Gestaltung des Systems einbezog. Die Beschäftigtenperspektive wurde zum Ausgangspunkt der sozialen Einbettung technologischer Veränderung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Vorbehalte gegenüber Digitalisierungsprozessen aus einer Verlängerung innerbetrieblicher Konflikte um die Deutung des Arbeitssystems entstehen und auf konkret gemachte Erfahrungen im Betrieb verweisen, die die Einführung adressieren muss.

3. Februar 2022

Neue Veröffentlichung

Karl Polanyi und die gesellschaftliche Entbettung der Kryptowährungen

Ein kurzer Sammelbandbeitrag im Rahmen der Reihe »10 Minuten Soziologie« (hrsg. von Katharina Block, Anne Deremetz, Anna Henkel & Malte Rehbein) in dem Karl Polanyis Entbettungsthese auf den Gegenstand der Kryptowährungen angewendet wird.

13. Januar 2022

Neue Veröffentlichung

Managing projects as a mode of temporal ordering. Performative organising of time and temporality in projects

Project studies analyse either managing practices or the temporal nature of project management, which leaves open a research gap: the temporality of managing practice. The paper demonstrates that performativity theory with a temporal perspective helps us to understand how managing a project organises limited temporal resources by aligning activities, deadlines or milestones to reach a goal in a given time. The article utilises empirical data and grounded theory methodology. Ten interviews with project managers from two companies support empirically guided theory building and conceptual reasoning. The article extends John Law's “modes of ordering” to a project-specific mode of temporal ordering. This mode of temporal ordering describes the underlying rationale of project managers who assign, order and materialise time to generate the temporal structure of the project. The conceptual nature of the paper and its limited empirical data restrict the generalisation of the findings. The article's goal is to initiate further research and to offer a set of tools for such research. The contribution links managing practice and temporality in a performativity approach. This link focusses the actual actions of the managers and contextualises them in the temporal flow of the project. Managing projects as a mode of temporal ordering describes how project managers enact temporal structures and how they themselves and their activities are temporally embedded.